ETFs: Der 24. August – ein Jahr danach
Was geschehen war
Am 24. August 2015, einem Montag, startete der US-Markt in ein weltweit extrem volatiles Handelsumfeld. Vor Börsenbeginn fielen US-Futures auf Tiefststände und Verkaufsaufträge stauten sich für die Börseneröffnung an. Für notierte Wertpapiere begann dann der Handel für die erste halbe Stunde. Einige notierte Wertpapiere hatten so viele Verkäufer, dass die Kurse im freien Fall abstürzten. Dies führte in Einzelfällen zum Aussetzen des Handels aufgrund extremer Volatilität (sog. LULD-Aussetzung) und einer fünfminütigen Handelspause.
An diesem Morgen gab es mehr als 1.200 Handelsunterbrechungen über alle notierten Wertpapiere. Sie wurden sowohl durch das Fallen als auch durch die Erholung ausgelöst. Diese Handelspausen sollen eine Panikstimmung aus dem Markt nehmen und den Marktteilnehmer Zeit zum Auffüllen der Liquidität bieten. Allerdings ging an diesem Montag angesichts der bloßen Menge und der Häufigkeit der Aussetzungen die Kursklarheit und Transparenz im Markt verloren, sie schufen Verwirrung und verstärkten die anhaltende Volatilität der Märkte. Nach einer Stunde hatten sich die Handelspausen erledigt, die notierten Wertpapiere, die tief abgestürzt waren, erholten sich und kehrten zu den für das seinerzeitige Umfeld normalen Spreads zurück.
An diesem Montag setzten ETFs zu einem ihrer höchsten Tagesvolumina an. Normalerweise entfallen 25 % des Nominal-Handelsvolumens auf ETFs, aber an besagtem Montag machten ETFs 37 % des Nominal-Handelsvolumens aus. In den ersten 21 Augusttagen verdreifachte sich der Handel in WisdomTree-ETFs, am Nennwert gemessen.[1]
Wie sich die ETF-Strukturen behauptet haben
Es gab Stimmen, die den ETF-Strukturen die Schuld für die Ereignisse an diesem Tag gaben. In Wirklichkeit zeigte diese Volatilität, die zu einem sehr kurzen Liquiditätsereignis führte, wie stark ETFs auf Transparenz angewiesen sind. Die Handelspausen aufgrund extremer Volatilität hatten dem Markt die Klarheit über die Bewertungen genommen. Mit derartigen Handelsunterbrechungen konnten die Händler keine nachvollziehbaren Annahmen zum Wert von Aktienkörben anstellen. Der Mangel an Klarheit spiegelte sich bei einigen ETFs in größeren Geld-Brief-Spannen wieder. Es darf nicht vergessen werden, dass ein ETF eine transparente und steuergünstige Hülle für eine größere Gruppe von Wertpapieren ist. ETFs sind dazu bestimmt, dem Wert ihrer Basistitel zu entsprechen. Die ETF-Struktur ist nicht dazu bestimmt, das, was mit den Basistiteln geschieht, zu umgehen.
Werfen wir einen Blick auf den Unterschied zwischen den Ereignissen des 24. Augusts und einem normalen ETF-Handel mit geschlossenen oder zu veralteten Kursen bewerteten Basistiteln. ETFs sind ein großartiges Instrument für die Kursfeststellung von Wertpapierkörben, die geschlossen sind, jedoch noch über eine transparente Bewertung verfügen. DXJ, der WisdomTree Japan Hedged Equity Fund, ist ein ETF, der während europäischer und US-Börsenzeiten gehandelt wird, jedoch enthält sein Korb japanische Aktien mit einer Währungsabsicherung. Diese japanischen Aktien sind während der Handelszeiten des DXJ geschlossen, sodass der Echtzeitwert des Korbs nicht der Echtzeit entspricht; er ist veraltet. Trotzdem besteht Klarheit über die Schlusskurse dieser Aktien und Händler können Annahmen dazu treffen, wo sich der aktuelle Wert des Korbs befindet. Der DXJ verwandelt sich dadurch in ein Instrument zur Kursfeststellung und notiert in Erwartung dessen, welchen Kurs der Markt für die nächste Börseneröffnung annimmt. Am 24. August wurde der DXJ normal gehandelt. Allerdings wurde die Bewertung einiger ETFs mit in den USA notierten Wertpapieren bezweifelt, als häufige, wiederholte LULD-Aussetzungen zu Verzögerungen bei der Bildung einer kollektiven Entscheidung darüber führten, wo sich der Kurs dieser Aktien befand. Die Handelspausen aufgrund extremer Volatilität hatten dem Markt Liquidität genommen. Der ETF-Dynamik wurden Transparenz und Liquidität genommen und die Händler preisten diese Unsicherheit ein. Die ETFs haben unter außerordentlichen Marktbedingungen gut funktioniert und ihre Geld-Brief-Kurse entsprachen der Unsicherheit, die hinsichtlich ihrer Basiswerte herrschte.
Bewährte Verfahren für den ETF-Handel
Das Investment in ETFs besteht aus zwei Teilen:
+ Asset-Allokation: Die Entscheidung, in welchen ETF investiert werden soll
+ Umsetzung: Die Entscheidung, wann in den gewählten ETF investiert werden sol
Beide Teile wirken sich auf die Gesamtrendite aus. Die Verkaufsabteilung des ETF-Anbieters hilft bei der Entscheidung, in welchen ETF investiert werden soll, und die Marktabteilung des ETF-Anbieters hilft bei dem Verständnis dafür, wie die ETF-Allokationen am besten umgesetzt werden. Einige wichtige Überlegungen beim ETF-Handel:
+ Der Handel sollte nicht in den ersten und letzten 15 Minuten eines Handelstages stattfinden. Der Grund ist, dass in diesen Zeiten die Händler am wenigsten Bescheid wissen, und dies entspricht den breiteren Märkten. Am 24. August war der Wissensstand der Händler in der ersten Stunde am niedrigsten. Dies spiegelte sich im Markt wider.
+ Begrenzte Aufträge sollten im vernünftigen Rahmen des Fair Value liegen; unbegrenzte Aufträge sollten vermieden werden. In Zeiten von Volatilität, wie am 24. August, sollten unbegrenzte Aufträge nicht verwendet werden, selbst dann nicht, wenn sie mit Stopp-Loss-Aufträgen verbunden sind. Bedenken Sie, dass sich Stopp-Loss-Aufträge in unbegrenzte Aufträge verwandeln, wenn sie ausgelöst werden.
+ Wenn Sie zweifeln und nicht wissen, wie sie Ihren ETF optimal umsetzen, oder wenn Ihnen die Geld-Brief-Spanne oder der Marktzustand Sorgen bereitet, nutzen Sie die verfügbaren Ressourcen, um eine informierte Entscheidung zu treffen. Lernen Sie die Marktabteilung kennen; sie kann Ihnen helfen, Ihren Handelsprozess zu steuern.
Wie geht es jetzt weiter?
Man kann keinen einzigen Schuldigen für die extreme Volatilität am Morgen des 24. August ausmachen, aber was nach einem derartigen Szenario geschieht, ist eine Überprüfung der Marktstruktur und die erneute Erkenntnis, dass unbegrenzte Aufträge, auch mit Stopp-Loss-Aufträgen, Gefahren bergen.
An jenem Montag haben die Märkte etwas Neues und Besonderes erfahren. Die LULD-Vorschrift wurde 2012 beschlossen und war niemals auf breiter Marktebene ausgelöst worden. Der Markt wusste nicht, wie er auf dieses neue Ereignis reagieren sollte, aber innerhalb einer Stunde hat er es gelernt, sich erholt und ist zu einem ordentlichen Marktverlauf zu zurückgekehrt. ETFs sind weder die Schuldigen noch sind sie immun gegen volatile Ereignisse im breiteren Markt. Ihre Handelseffizienz ist mit Transparenz verbunden; das ist an diesem Montagmorgen deutlicher als jemals zuvor geworden. Wir sind der Meinung, dass ETFs nach wie vor ein großartiges Instrument für Anleger sind, um Zugang zum Markt zu erhalten und ihre Meinung zum Markt ausdrücken.
Quellen